Mittwoch, 29. Februar 2012
Dienstag, 28. Februar 2012
Hej ho, super Artikel in der Murrhardter Zeitung
Großer Gestaltungswille im Kleinen
Neue Kunstfenster am Wolkenhof: Das Minimuseum Viganò aus der Schweiz ist mit der Ausstellung „Interregio“ zu Gast
Wie sagt man so schön: „Sie haben klein angefangen!“ Für Daniela Villiger und Andri Köfer trifft das in doppeltem Sinne zu. Das Paar aus Rapperswil in der Schweiz ist einen ungewöhnlichen Weg gegangen, um sich sein Leben mit und für die Kunst zu finanzieren. Aus ihrem Haus machen sie ein Restaurant und beginnen mit kleinen Ausstellungen in einer Vitrine und zwischen den Fenstern. Ihr Minimuseum Viganò etabliert sich. Mit der Ausstellung „Interregio“ sind sie nun auf dem Wolkenhof zu Gast.
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Atelierfenster zum Hof und Kunstplattform zugleich: Auf dem Wolkenhof stellen Schweizer Künstler mit ganz unterschiedlichen Stilen und Ansätzen auf kleinster Fläche aus. Fotos: J. Fiedler
Von Christine Schick
MURRHARDT. Die Verlockung ist groß, mit weiteren Redewendungen zu spielen. Brotlose Kunst beispielsweise, die Daniela Villiger und Andri Köfer in eine verwandelt haben, der sie in ihrem Restaurant nahrhafte Leckereien zur Seite stellen und so etwas Neues, einen künstlerischen Spielraum für sich geschaffen haben. Angefangen haben sie vor drei Jahren, erzählt Birgit Krueger bei der Vernissage von „Interregio“, die nun bis zum 8. April in den beiden Atelierfenstern des Wolkenhofs sowie in einem Innenraum des Hauses zu sehen ist – der ehemaligen Schaffensstätte von Heinrich von Zügel. Die Nachfahrin des berühmten Tiermalers und Mitbesitzerin des Anwesens ist selbst Künstlerin und lebt in Basel. Als sie Daniela Villiger und Andri Köfer auf einem Kunstfestival kennenlernt, entsteht die Idee, die kleine Ausstellung „Interregio“ des Minimuseums Viganò nach Murrhardt auf den Wolkenhof einzuladen. Denn auch dort ist die Ausstellungsfläche auf die großen Atelierfenster beschränkt und handliche Werkstücke sind ideal.
„Interregio“ bietet 40 regionalen Künstlern aus der Schweiz eine Plattform. In Rapperswil fließt durchaus einiges an Geld in die etablierte, international aufgestellte Kulturszene, doch die Kulturschaffenden in der Region sind von diesem Betrieb in der Regel abgekoppelt, sagt Birgit Krueger. „Am Anfang wurden wir schon ein bisschen belächelt“, erzählt Andri Köfer. Ein Künstlerpaar, das Werke von sich und Kollegen im Haus und zwischen dem Außen- und Innenfenster („Interregio“) ausstellt. Dabei wohne der Idee auch ein gewisses Augenzwinkern inne. In einer Zeit, in der alles größer und schneller werde, hätten sie sich auf ein kleines Museum konzentriert. Mit Blick auf eine der Anfangsplattformen – eine Glasvitrine ihrer Nachbarin Claudia Viganò – könne jeder Ort zum Museum werden, sagt Köfer mit einem Lächeln. Ihr Konzept hat viel mit Wiederaneignung und dem Spiel mit den Strukturen einer etablierten Kunstszene zu tun. Andri Köfer lässt die Stichworte Übersichtlichkeit, Ökonomie und Ökologie fallen, und mit seinen Erläuterungen wird deutlich, wie groß der Gestaltungswille der beiden ist: Je mehr sie selber machen, desto weniger Geld brauchen sie. Also beginnen sie zu kochen und ihr Geschirr, ihre Einrichtung selbst herzustellen. Das, was sie an regionalen Zutaten vorbereiten wie etwa Pesto, verkaufen sie auch auf dem Markt. Andri Köfer vertieft sich so in die neu entdeckte Gourmetkunst, dass ein Redakteur der Neuen Züricher Zeitung auf eine seiner Kreationen stößt und sie entsprechend goutiert: Eine Erbseningwerkonfitüre. Und auch die Kunst fruchtet. Mit der „Interregio“ sowie weiteren Ausstellungen halten viele Kollegen und regionale Künstler ins Haus Einzug. Dabei achten die beiden immer auf eine gesunde Mischung. „Wir wollen mit den Ausstellungen junge Künstler und alte Füchse zusammenbringen“, sagt Andri Köfer. Kunstszenen oder Künstlertreffs, bei denen sich die Leute einfach nur gegenseitig auf die Schulter klopfen, findet er schrecklich. Einen Austausch und die Vernetzung ganz verschiedener Menschen und Lebenswelten möchten die beiden Schweizer ermöglichen und so auch die Kunst als eine lebendige erhalten. Sie scheinen einen Nerv getroffen zu haben. Ihr Minimuseum, das Kunsttreff und Gourmetschmiede zugleich ist, hat sich etabliert. Ab und zu taucht ein bekannter Kunstsammler auf, um sich bei ihnen umzusehen, und ein Museum in der Stadt stellt nun auch regionale Künstler aus.
Bei der „Interregio“, die im Wolkenhof zu sehen ist, treffen ganz unterschiedliche Stile aufeinander. Denn außer, dass die Kunstwerke fensterkompatibel sein müssen, gibt es keine Einschränkungen. Da ist beispielsweise das kleine Schachtel-Gebäude, in dem Gummitiere sitzen und in unterschiedliche Richtungen schauen. Das Kistengebilde von Nadja Maria Lacher hat etwas Verspieltes und wirkt durch seine Dreidimensionalität. Etwas düsterer kommt der ringförmige „Prototyp Termitenbau zur Marsbesiedelung“ von Nicolas Kerksieck daher, der auch echtes Insektengetier verarbeitet hat. Mit der modernen, digitalen Welt spielt Bruno Steiner. Sein „Doppelalbum“ lässt auf zwei kleinen Bildschirmen die mit einem Computerprogramm gezeichneten und animierten Männer- und Frauenporträts auftreten, denen er mit nur wenigen Details einen eigenen Charakter verliehen hat. Für manche Kunstwerke ist Hintergrundinformation hilfreich: Das (Einmach-)Gläschen von Anna-Sabina Zürrer, das einsam in einer der zwölf Fensterabteilungen steht, ist mit Staub gefüllt. Aber nicht mit irgendwelchem. Die Künstlerin, die in Paris lebt, erhält jede Woche etliche Einladungen von Kunstausstellungen, deren Oberfläche sie abgeschliffen und abgerieben hat. Eine eigenwillige Umgangsform mit den Kollegen.
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Montag, 27. Februar 2012
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Freitag, 24. Februar 2012
Samstag, 18. Februar 2012
Freitag, 17. Februar 2012
Wolkenhof-Ansichten
Da unsere Wolkenhof-Seite gerade überarbeitet wird und nicht online ist, hier noch einige Bilder vom Hof.
Wer das Blog durchscrollt, findet noch mehr Bilder.
Viel Spaß dabei.
Wer das Blog durchscrollt, findet noch mehr Bilder.
Viel Spaß dabei.
Unsere Terrasse im Spätsommer mit Bambus |
Wolkenhof von der Ostseite her oder: vom ehemaligen Tennisplatz |
Eine der Sandsteintreppen |
Spielwiese |
Kleine Empore, Holzvertäfelung, Einbauschränke |
Der gleiche Raum, andere Richtung |
Wintergarten mit Zitrone
Vor dem Haus, die Linde im Frühjahr
Der Brunnentrog, ebenfalls vor dem Haus, vom Eise befreit
Winter-Ansicht
Terrasse mit Schnee 2011
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